4. Carl von Stahl Haus - Wasseralm

Aus den Gesprächen am Vortag hatten wir entnommen, das auf der kurzen Route über den Schneibstein noch recht viel Schnee liegen sollte. Dieser sei jedoch fest und gut zu laufen, wegen erneuter Gewitterwarnung wollten wir aber kein Risiko eingehen.

Erst gab es jedoch aber vom fröhlichen Wirt ein ausgiebiges Frühstück und wir kauften noch ein Souvenir. Dann ging es über den Weg über den wir aufgestiegen waren, wieder runter. Vor der Königsbachalm machten wir einen Schlenker und passierten die Priesbergalm. Anschließend ging es über den unteren Hirschenlauf weiter, der uns stellenweise Mut abverlangte. Einige Stellen waren mit Stahlseilen versehen, andere an denen es Tausend Meter in die Tiefe ging auch nicht. Wenn der Weg dort mehr als einen Meter breit gewesen wäre, hätte ich dies aber gar nicht erwähnt.

Nach ein paar Stunden trafen wir am Vormittag als erste Gäste an diesem Tag auf der Gotzenalm ein. Ein kurzer Toilettenbesuch, etwas Süßes sowie eine Buttermilch verzerrt ließen wir diese Hütte so schnell hinter uns, wie wir eingetroffen waren. Es ging weiter über Felder, dann mal Wald und hier und da mal ein paar besser ausgebaute Wege.

Auf der Höhe des Obersees bekamen wir dann nicht nur eine geniale Aussicht mit dem dahinter liegenden Königssee geboten, sondern auch mit den bis dahin schwierigsten Stellen der Tour zutun. Der ursprüngliche Weg wurde mit Farbe aus einer Sprühdose optisch umgeleitet auf eine Passage die ein paar Höhenmeter weiter oben lag. Hier war der Pfad jedoch nur zwei Füße breit, fiel rechts hunderte von Metern zum Obersee ab und führte dabei noch über Geröll. Oben angekommen ging es dann wieder runter zum ursprünglichen Weg und das Spiel wiederholte sich dann ein paar mal.

Nach 7 Stunden, 20 Kilometern, 1200 Metern rauf und 1500 runter kamen wir zu einer Lichtung. Dort plätscherte ein Bach und ein niedrig gebautes Haus war zu sehen, was wir von Bildern schon als die Wasseralm kannten.

Der lustige Trupp vom Carl von Stahl Haus hatte uns vorgewarnt, wir werden es nicht nur mit grober Wurst im Essen zutun bekommen, sondern mit ebensolchen Wirtsleuten. Wir waren die ersten Gäste und der Wirt war entgegen der Ankündigung sehr freundlich. Mein Interesse an der Versorgung der Hütte brachte ihn sogar dazu, seinen Laptop nach draußen zu holen und Lena und mir Aufnahmen zu zeigen, wie die Anlieferungen per Helikopter erfolgen.

Beim Essen hatten die Jungs recht, es gab ein Gericht und zwar Suppe mit allem möglichen und groben Wurststücken. Die Zutaten waren ungewohnt, es schmeckte aber wie immer gut. Wir hatten gerade unsere Betten eingerichtet und uns ein Getränk bestellt, da schlugen die zwei von der vorherigen Unterkunft auf, die den Weg über den Schnee gewählt hatten.

Wieder mal wurde zu späterer Stunde die Runde von dreien aufgelockert, die vom Obersee über den Röthstieg (schwarze Route / schwer) zur Wasseralm aufgestiegen waren. Einer von Ihnen musste nachdem sie angekommen waren, wieder zum Königssee Seegelände zurückkehren, weil sich die Sohle seiner Wanderstiefel abgelöst hatte. Im Nacken dabei die Zeit, denn bei Dunkelheit wollte sicherlich keiner von ihnen den Weg besteigen.

Man verstand sich direkt und als einer auch noch durchsickern ließ, dass er schon mal im Everest Base Camp war, hatten wir genügend Gesprächsstoff für den restlichen Abend. Während wir in der mit Gas beheizten winzigen Stube hockten, grasten die beiden Gemse in ihrem Hausrevier unweit von der Hütte.

Eine der schmaleren Wege

Blick auf den Obersee

Ankunft an der Wasseralm 

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