3. Berchtesgaden - Carl von Stahl Haus

Das Wetter spielt in den Bergen eine erhebliche Rolle, denn im Handumdrehen kann Regen, Gewitter sowie Wolken und Nebel einem die Tour versauen. Am Vorabend warfen wir mehrfach einen prüfenden Blick auf die Vorhersage, sodass uns Bergamateuren kein Fauxpas widerfahren würde. Dieser sagte bis Mittag Spitzen-Wetter vorher, ab 15 Uhr jedoch Gewitter.

Wir starteten gewohnt früh und liefen entlang der Königsseer Ache bis nach Schönau, wo der Aufstieg zum Carl vom Stahl Haus began. Mal wieder eine ziemliche Rampe, aber so gut ausgebaut das man meinen konnte dort würden auch Fahrzeuge hochfahren können. Noch nicht ganz zu Ende gedacht geschah dies auch, was jedoch auch eine Ausnahme darstellte. Dafür schnauften umso mehr Mountainbiker an uns vorbei, teilweise mit elektrischer Unterstützung, manche sogar ohne (Respekt!).

Da unser Frühstück bei Bäcker etwas mager ausfiel, vertilgten wir auf der Königsbachalm ein Stück Apfelkuchen. Ohnehin schien hier alles um Längen besser zu schmecken als zu Hause, was unter Umständen auch auf unseren täglich unterschiedlichen Erschöpfungsgrad zurück zuführen gewesen sein könnte.

Auf dem Weg nach oben kommen wir immer wieder an Bilderrahmen mit einem Dach drauf vorbei, die auf Verunglückte Menschen hinweisen, ähnlich wie Kreuze am Straßenrand bei uns. Allerdings sind hier auch immer Bilder gemalt, die den Unfall darstellen und niedergeschrieben was zum Tode geführt hat wie z.B. Hier verlor am 15. Mai 1903 Fritz Müller im alten von 13 Jahren sein Leben, als er Alpenveilchen pflücken wollte. Er wurde sechs Jahre später gefunden.

Gerade las ich an einem Baum, das dort zwei Menschen vom Blitz getroffen wurden, rief Lena mich aufgeregt zurück und zeigte auf ein buschiges Wesen direkt am Wegesrand. Da stand ein Murmeltier unweit von ihr auf seinen Hinterpfoten und starrte sie an, wie sie es selbst auch tat.

Wir guckten und es guckte und harrte aus, bis sich ein Landrover den Berg hochwühlte. So schnell wie der Jeep auftauchte war auch das Murmeltier in einem Loch verschwunden und wir setzen unseren Weg fort. Nach 1230 Höhenmeter und 4,5 Stunden Gehzeit (13km) kamen wir gegen 11:30 bei herrlichem Sonnenschein am Carl von Stahl Haus an.

Was stellt man nun mit einem angebrochenem Tag an? Genau, man schaut was man von der Speisekarte noch nicht gegessen hat. Einkehren und Spezialitäten waren schon vor der Reise fest in meinem Wortschatz verankert und wer weiß wann wir mal wieder auf die Ecke kommen. Hirschbraten, Topfenstrudel, Kaspressknödel und Kaiserschmarn um nur mal ein Auszug zu benennen.

Eine eingetroffene, zusammen gewürfelte Truppe aus Herren sorgte am Nachmittag noch für unterhaltsame und lustige Gespräche. Während wir in der Sonne saßen und es uns gut gehen ließen, tauchten immer mal wieder Wanderer auf und verschwanden wieder.

Beim Abendessen krochen dann am Bergpanorama Wolken aus dem Tal hinauf und das in einem Tempo was optisch schon bedrohlich wirkte. Binnen 10 Minuten war die Sicht auf unter 50m und Gewitter brach über uns hinein. Ich glaube jeder der Amateure war in diesem Moment froh in der warmen Stube zu sitzen und einzig der Wirt der immer mal sagte "Oh, jetz hat der Blitz wieder irgendwo eingeschlagen" zeigte sich unbeeindruckt.

Nach drei Gängen beim Abendessen waren wir so rund, dass mehr als ins Bett gehen nicht möglich war. Zuvor hatten wir mit den anderen Wanderern noch mögliche Routenvarianten zur Wasseralm am nächsten Tag abgesprochen. Unsere Pläne waren jedoch unterschiedlich (auch wegen der Erfahrung) und so kam keine Gruppierung zu Stande.

Idylle pur beim Aufstieg

Belohnung bei der Ankunft 

Blick auf das Carl von Stahl Haua

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